Mit frisch sanierter Fassade, neuer Dacheindeckung und neuen Fenstern zeigt sich nach knapp einjähriger Bauzeit das alte Rathaus an der Bismarckstraße. Mit der Fertigstellung wird die schmucke Gründerzeitvilla aus dem Jahr 1908 heute ihrer neuen Bestimmung als Bildungs- und Integrationszentrum übergeben und vereint zukünftig schulische und integrative Angebote. Als „Villa BIZ“ wird sich das Haus an der Bismarckstraße 8 zukünftig auch im Sprachgebrauch etablieren.
Realisierung mit Landesmitteln
Die Baumaßnahme mit einem Budget von rund 782.000 Euro ist zu 80 % mit Fördermitteln des Landes aus dem Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen nach Nr. 25 der Förderrichtlinie Stadterneuerung“ finanziert worden. Den Bewilligungsbescheid erhielt die Stadt im April 2016 und startete nach der Planungs- und Vergabephase gut ein Jahr später mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten.
Villa aus der Gründerzeit – heute modernes Bildungs- und Integrationszentrum
Ab heute beherbergt die treffend genannte „Villa BIZ“ eine zentrale Anlaufstelle für Bildung und Integration (BIZ steht für Bildungs- und Integrationszentrum). Hier treffen sich künftig Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen. Dort, wo in früheren Zeiten ein großzügiges Speisezimmer war, ist jetzt ein modernes Café als Kommunikationspunkt entstanden. Weitere Zimmer werden als Atelier, Musikzimmer, Bibliothek, Kommunales Integrationszentrum und als Büros genutzt. So bietet das herrschaftliche Gebäude ein neues innerstadtnahes Zentrum für Einheimische und Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Sprach- und sonstige Lernkurse können hier niedrigschwellig angeboten werden. Über gemeinsame Bildungs- und Freizeitaktivitäten können zudem neue Kontakte geknüpft, Vorurteile abgebaut und der soziale Zusammenhalt gefördert werden. Durch die räumliche Nähe zur Johannes-Löh-Gesamtschule wird das Gebäude ebenso für schulische und außerschulische Zwecke genutzt. Gleichzeitig wird zur aktiven Teilnahme und Teilhabe am Gemeinwesen motiviert.
Ein Gebäude mit Geschichte
Errichtet wurde das Gebäude im Jahr 1908 und gilt als Zeitzeugnis mit erhaltenswerter Bausubstanz. Bauherr war seinerzeit Sanitätsrat Dr. med. Ispert, Architekt war Edmund Bolten aus Köln. In der Zeit vom 1. Oktober 1929 bis 30. November 1998 diente die Villa als präsentables Rathaus. Zum 1. Dezember 1998 erfolgte der offizielle Auszug in das jetzige Rathaus an der Höhestraße. Zwischenzeitlich war das alte Rathaus für verschiedene Nutzungen vermietet.
Das aufwändige Dach, bestehend aus Zelt- und Mansarddach, wurde im Zuge der Umbaumaßnahme komplett mit Moselschiefer in altdeutscher Deckung saniert. Außerdem sind die Elektro- und Brandschutztechnik erneuert, die Wärmedämmung verbessert, die Böden saniert – hier mussten teilweise mehrere Schichten aus über 100 Jahren entfernt werden – und eine moderne Beleuchtung in energiesparender LED-Technik sowie Internetanbindung eingebaut worden. Für die neue Nutzung wurden die ca. 30 Räume entsprechend umgebaut und die Decken saniert. Insgesamt beträgt die Nutzfläche des Gebäudes 940 qm einschließlich des kürzlich eröffneten „Club 8“ im Kellergeschoss.
Feierliche Schlüsselübergabe
Bürgermeister Stefan Caplan freut sich über die mit beachtlichen Fördermitteln gelungene neue Nutzung des alten Rathauses, das nach der Sanierung in neuem Glanz erstrahlt. Gemeinsam mit Hochbauamtsleiter Holger Wilke und Projektleiter Bauingenieur Ivo Kretschmer übergibt er im Beisein zahlreicher Gäste den symbolischen Schlüssel an die Rektorin der Johannes-Löh-Gesamtschule, Angelika Büscher.
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